Über den Wald in
der Gemeinde Idstedt
Hans - Jürgen Malende
|
Schleswig-Holstein zählt mit weniger als zehn
Prozent Bewaldung zu den waldarmen Bundesländern. Im Kreis Schleswig - Flensburg beträgt
der Waldanteil gar nur sechs Prozent. Zudem sind die vorhandenen Wälder kleinflächig in
der Landschaft verteilt. Da macht die Gemeinde Idstedt eine erfreuliche Ausnahme. Im
Süden des Dorfes liegt das Gehege Idstedtwege. Als Gehege werden traditionell die
einzelnen Waldflächen bezeichnet. Der Begriff leitet sich von Einfriedigen, einhegen,
gleich beschützen ab. Und der Staatsforst Idstedtwege mit über zwei Quadratkilometer
Größe ist tatsächlich umhegt, und zwar mit einem Wall aus Feldsteinen, der um 1800 als
Grenzmarkierung um den zum Schloss Gottorf gehörenden königlichen Wald aufgesetzt wurde. |
Das bezeugen an mehreren Wegeeinfahrten
behauene Feldsteine mit der Inschrift "König Friedrich der sechste und der
Jahreszahl 1812". Der Wald stockt auf einer Endmoräne, wie sie in ganz Schleswig -
Holstein die westliche Grenze der jüngsten Eiszeit markieren. Hier kamen die Eismassen
zum Stillstand, als vor rund zehntausend Jahren eine Klimaerwärmung einsetzte. |
 |
 |
So lagerten sich die vom Eis
mitgeführten steinreichen Geschiebe zu einer bewegten Oberfläche mit ansehnlichen Höhen
und Tiefen ab. Die natürliche Waldvegetation bestand aus Buchen und Eichenwäldern,
gemischt mit Birke, Erle und Weide. Wie in vielen Wäldern Europas hielten auch hier um
die Jahrhundertwende fremde Baumarten, besonders Nadelbäume, Einzug. So wachsen heute in
unserem Wald auf etwa der halben Fläche Laubbäume, überwiegend Buchen, Eichen und
Birken, und auf der anderen Fläche Nadelbäume wie Fichten, Sitkafichten, Lärchen und
Douglasien. Meist handelt es sich um reizvolle Mischbestände, in denen Laub - und
Nadelbäume nebeneinander wachsen. |
Dank nährstoffreicher Böden und einem
Jahresniederschlag von über achthundert Millimeter ist die Wuchsleistung aller Baumarten
hoch und damit seine forstwirtschaftliche Bedeutung beachtlich. Die vorhandenen kleinen
Waldmoore sind meist mit Birken bewachsen. 1967 wurde unsere Landschaft von zwei
verheerenden Orkanen betroffen. Nahezu auf der halben Fläche fielen die Bäume im Gehege
Idstedtwege dem Sturm zum Opfer. |
|
Heute sind diese Wunden verheilt und der
Wald präsentiert sich mit großer Naturnähe als attraktiver Naherholungsraum. Dazu
tragen zahlreiche Waldteiche und gepflegte Waldwege bei, die dank des kupierten Geländes
nie geradlinig verlaufen. Sie laden zu Spaziergängen und Radtouren ein. Auf den
Waldbesucher warten außer abwechslungsreichen Waldbildern auch eine artenreiche Tierwelt,
von der stellvertretend nur Damwild und Rehwild , Schwarzspecht, Hohltaube und Uhu genannt
werden sollen. Durch das Gehege führt der Ochsenweg, eine alte Viehtrift aus dem
sechzehnten Jahrhundert. Auf ihm verlaufen heute der Europäische Fernwanderweg sowie ein
Radwanderweg.
Als historische Besonderheiten verdienen die Räuberhöhle, ein
jungsteinzeitliches Hügelgrab mit begehbarer Grabkammer sowie die Grabstelle von
dreiundfünfzig Schleswig - Holsteinern, die in der
Schlacht von Idstedt am 25.7.1850
gefallen sind, besondere Beachtung.
 |
Am Südrand des Waldes steht die Staatliche
Försterei Idstedtwege, Dienstsitz des zuständigen Forstbeamten, der von hier aus
sechzehn Waldflächen mit insgesamt eintausend und dreißig Hektar Wald, der sich im
Eigentum des Landes Schleswig - Holstein befindet, bewirtschaftet. |
Idstedtwege, April 1999
Staatliche
Försterei: Idstedtwege
4, 24879 I d s t e d t
|